sag es leicht
Victor
Herrlich
Sprechtrainer
Autor
Rhetoriktrainer
Über mich
Seit etwa 20 Jahren arbeite ich in verschiedenen Funktionen am Theater. Ich habe nebenbei mein Studium als Sprecherzieher an der Universität in Marburg erfolgreich absolviert. Anschließend verbrachte ich in einer Doppelfunktion als Souffleur und Sprecherzieher drei Spielzeiten am Stadttheater Heidelberg. Zwei Stückverträge am Nationaltheater Mannheim gingen dem voraus, wodurch ich eine Inszenierung von Johannes Kresnik begleiten konnte. 2001 bekam ich ein Engagement an den Kammerspielen unter Frank Baumbauer. Dieses hielt bis 2014 an. Eine Teilnahme an den Salzburger Festspielen folgte unmittelbar darauf. Ich habe mit bedeutenden Regiesseuren und Schauspielern gearbeitet: Andreas Kriegenburg, Rene Pollesch, Stefan Kimmig, Luc Perzeval, Karin Beier, Karin Henkel, Roge Vontobel und Johan Simons seien hier als die bekanntesten genannt. Nebenbruflich habe ich meine Tätigkeit als Sprecherzieher in vielerlei Weise weitergeführt. Ich war eine Spielzeit lang Gastsouffleur am Residenztheater. Seit August 2015 befinde ich mich im Festengagement am Schauspiel Köln.
sag es leicht
Einer der großen Lehrer des tibetischen Buddhismus, der 17. Karmapa Trinlley Thaye Dorje hat einmal im Hinblick auf das buddhistische Geistestraining gesagt, dass eines der ersten Konzepte, welches man auf dem Weg zur Erleuchtung, der vollen Entfaltung des inneren Potenzials, zerschlagen müsse, das der Perfektion sei. Oftmals stehe gerade der Perfektionismus dem Gewahrwerden der eigentlichen Vollkommenheit und Schönheit aller Erscheinungen im Wege. Diese Äußerung Karmapas lässt sich entsprechend auf alle Lebensbereiche, auf jede Art von Schulung oder Training, sei es in der Kunst, der Erziehung, im Sport und eben auch der mündlichen Kommunikation anwenden. Menschen, die ihr sprecherisches und stimmliches Potenzial erweitern wollen, tun dies oft mit der Vorstellung einer Selbstoptimierung. Statt sich selbst und dem, was man sagen möchte im wahrsten Sinn des Wortes „entsprechen“ zu wollen, strebt man bemüht einem bestimmten Konzept nach und erzeugt dadurch meistens nichts anderes als ein Zerrbild von sich selbst.
Seit meinem Studium der Sprechpädagogik/Sprechwissenschaft verfolge ich einen anderen Ansatz. Natürlich spielt die Verbesserung des sprecherischen „Materials“, des gewissermaßen „technischen“ Aspekts eine Rolle. Aber im Fokus meiner Arbeit stand und steht der Versuch, zu der eigentlichen Sprech- und Stimm- persönlichkeit, die man ist und war und sein sollte, zurückzukehren, diese neu zu entdecken. Paradoxerweise hat meine langjährige Arbeit am Theater dieses Verständnis bewirkt. Man könnte denken, dass das Theater ein Ort der narzisstischen Selbstvervollkommnung und – darstellung sei. Und manchmal ist es dies auch. Aber ein guter Schauspieler steht immer vor der Frage, wie er eine Rolle, einen fremden geistigen Innenraum ausschreiten, sich zu eigen machen und so authentisch wie möglich zum Ausdruck bringen kann. Dies wird nur durch eine ungebrochene Anbindung an sich selbst gelingen. Die eigenen gefühlsmäßigen Impulse färben den stimmlichen und körperlichen Ausdruck maßgeblich ein und geben Rhythmus und Dynamik vor. Man könnte auch sagen, ein guter Schauspieler entfremdet sich in keinster Weise von sich selbst, sondern bleibt während des ganzen theatralen Vorgangs bei sich, auch wenn er außer sich zu sein scheint.
Im NLP-Training nennt man das: in Resonanztreten mit sich selbst.
Diesen Ansatz habe ich teilweise auf meine Arbeit mit Atem, Stimme, Artikulation, Rhetorik und Moderation übertragen. Mir stehen dafür Methoden aus verschiedenen Bereichen zur Verfügung. Das Spektrum reicht von der herkömmlichen Sprecherziehung, Atemtherapie, integralen Stimmbildung, Rhetoriktraining bis hin zu ganzheitlichen Heil- und Entspannungsmethoden aus dem mittelostasiatischen Raum. Ich passe meine Vorgehensweise immer individuell dem Bedürfnis und dem Anspruch meiner Klienten an. Zusammenfassend möchte ich meine Arbeit mit einem Gedanken von Buddha beschreiben. Er hat einmal erklärt, dass man immer die Wahl habe, wie ein Krug Wasser zu sein oder wie ein See. Schüttet man einen Löffel Salz in einen Krug Wasser, schmeckt das ganze Wasser nach Salz. Dieselbe Menge Salz in einem See kann weder rausgeschmeckt noch herausdestilliert werden. Sie verliert sich vollständig in seiner Tiefe und Weite. Er wollte vereinfacht damit sagen: die Einstellung zu mir selbst, zu anderen, zu dem was ich denke, sage und tatkräftig umsetze bestimmt immer den Raum meiner Möglichkeiten und das Maß meiner inneren Freiheit.
Meine Arbeit gibt dabei der Variante des Sees bedingungslos den Vorzug.
Sprechtraining
Nach einem ausführlichen Vorgespräch und einer daraus folgenden klaren und eingehenden Analyse entwickle ich je nach dem jeweiligen Bedürfnis und Anliegen einen Weg,
der auf meiner langjährigen Erfahrung beruht und Entspannungs- sowie Wahrnehmungsübungen, Atemschulung, Phonetik und Artikulation umfasst. Ich stimme die Unterrichtseinheiten ganz individuell auf den Sprechschüler ab. Das Auflösen von Sprechhemmungen und Sprechangst,
Logophobie, bildet ebenfalls einen wichtigen und nicht unwesentlichen Teil meiner Arbeit.
Sämtliche Angebote können auch per Skype oder Zoom stattfinden.
Stimmtraining
Stimme und Stimmigkeit, Person und personare ( durchtönen lassen) sind nicht nur vom Wortstamm miteinander verwandt. Es verdeutlicht auch, dass die Arbeit an der Stimme immer einhergeht mit der Arbeit an der eigenen Persönlichkeit. Das eine ist vom anderen nicht zu trennen und beeinflusst sich gegenseitig. Ein davon isoliertes Stimmtraining ergibt keinen Sinn. Ich beziehe mich dabei im Wesentlichen auf die sogenannte integrale Stimmbildung nach Romeo Alavi Kia
(„ Stimme, Spiegel meines Selbst" ).
Sämtliche Angebote können auch per Skype oder Zoom stattfinden.
Rhetorik
Ganz im Sinne Kleists „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden" geht es darum im Laufe des Trainings dahin zu gelangen, immer gelöster und sicherer vor anderen
reden zu können und reden zu wollen, sich dabei von sich selbst überraschen zu lassen und aus einem engen, inspirationsarmen Redekorsett zu befreien. Authentizität ist dabei in jedem Fall
wichtiger als eine vermeintliche Perfektion. Das Training orientiert sich an modernen, zeitgemäßen Rhetorikschulungen wie etwa der von Vera Birkenbihl.
Sämtliche Angebote können auch per Skype oder Zoom stattfinden.
Berufserfahrung
2015 - bis heute
Souffleur am Schauspiel Köln im Festengagement
2001 - 2015
Souffleur an den Kammerspielen München,
Salzburger Festspiele,
Gastsouffleur am Residenztheater München
1998 - 2001
Souffleur am Nationaltheater Mannheim,
Engagement am Stadttheater Heidelberg,
Phonetikunterricht am Goetheinstitut Mannheim
1992 - 1998
verschiedene Engagements in Heidelberg,
Mannheim als Regieassistenz,
Inspizienz und Sprecherzieher
1992 - 1997
Studium der Sprecherziehung- Sprechwissenschaften mit Examen in Marburg
1990 - 1992
Studium der Germanistik in Heidelberg